25.06.2024 Mit gerade einmal 19 Jahren: Sofia Steinkirchner wird Schützenmeisterin inBernhardswald

Zuletzt ging es mit dem einstigen Vorzeigeverein bergab – Steinkirchner will wieder frischen Wind in

Gerade einmal 19 Jahre alt ist Sofia Steinkirchner. Als Schützenmeisterin will sie dem Schützenverein Drei Eichen in Bernhardswald neues Leben einhauchen. Fotos: Baumgartner

Von Oberflächlichkeiten sollte man sich nicht täuschen lassen. Ein gescheiter Schützenmeister, das ist ein gestandenes, bayerisches Mannsbild. Oder? Sofia Steinkirchner – 19 Jahre jung, sportliches Auftreten – erfüllt diese Vorstellung ganz und gar nicht. Und trotzdem steht sie seit gut zwei Monaten an der Spitze der Drei Eichen und gibt dem Bernhardswalder Traditionsschützenverein Hoffnung auf eine Zukunft.


Mit dem einstigen Vorzeigeverein in der Schützensektion Wenzenbach ging es jüngst bergab. Erst sattelte Florian Obermeier 2020 vom Schützenmeister zum Bürgermeister um. Dann schlief während der Corona-Pandemie das Vereinsleben weitgehend ein. Zuvor trafen sich zweimal die Woche um die 15 Schützen am Schießstand im Keller der Bernhardswalder Grundschule. Nach der Pandemie fragte der Schützenmeister per WhatsApp-Chat an, wer am freitäglichen Schießen teilnehmen wolle, ab fünf Interessenten sperre er das Schützenheim auf. Offen war selten.


Geht es noch weiter?
Andere Schützenvereine nutzten die Corona-Jahre, etwa um in einen elektronischen Schießstand zu investieren. In Bernhardswald stellten sich grundsätzlichere Fragen. Geht es überhaupt noch weiter mit den Drei Eichen? Wer soll den Verein in die Zukunft führen? Bei der Jahresversammlung wurden die 14 anwesenden Vereinsmitglieder reihum gefragt. Der Tenor: Der Verein soll überleben, aber den Spitzenposten übernehmen? Nein, da müsse sich jemand anderes finden.


Bis sich Sofia Steinkirchner erhob: „Mir liegt viel am Verein“, sagt sie. Und: „Ich traue mir zu, Schützenmeisterin zu werden.“ Nach kurzer Beratung geben die weiteren Mitglieder – „Männer im mittleren Alter“, wie Steinkirchner ihre Vereinskollegen beschreibt –grünes Licht: Sie wählen die 19-Jährige zu ihrer Chefin. Ihr zwei Jahre älterer Bruder Leonhard macht den Kassier.


Schon fast zehn Jahre Schützin
Steinkirchner ist Mitglied im Schützenverein, seit sie zehn Jahre alt ist. Davor begleitete sie schon ihren Papa und Bruder ins Schützenheim. Das Schießen macht ihr Spaß, die Ruhe, die Konzentration, den richtigen Augenblick abpassen zum Abdrücken. Die Geselligkeit im Verein bedeutet ihr viel: „Nach der Schule oder jetzt nach der Arbeit freue ich mich, ins Schützenheim zukommen. Da hört man auch, was im Dorf so los ist.“ In ihrem jungen Freundeskreis stößt ihr Hobby und ihr Engagement manches mal auf Stirnrunzeln. Steinkirchner muss zum Beispiel erklären, dass das Schießen „Veganer-freundlich“ ist, dass auf Zielscheiben aus Papier und nicht auf Tiere geschossen wird. „Die meinten, Schützen sind sowas wie Jäger.“


Drei Eichen auf Instagram
Mit dem Gedanken um den Vereinsvorsitz hatte die Bernhardswalderin schon vor der krisengeprägten Jahresversammlung gespielt. „Ich hatte mir schon immer Gedanken gemacht, wie man wieder Schwung reinbringen könnte“, sagt sie. Das Schützenheim ist Freitagabend grundsätzlich geöffnet, „damit wieder Routine reinkommt“. Ein Sommerfest sowie Teilnahmen an Prozessionen und Feiern anderer Vereine sollen die Drei Eichen präsenter machen. Um junge Interessenten zu erreichen, hat Steinkirchner den Instagram- Kanal drei.eichen.bernhardswald erstellt: „20 Follower in einer Woche, schon gar nicht schlecht“, sagt sie. Das Schützenheim soll umgeräumt und moderner gestaltet werden. Die Unterstützung ihrer älteren Vereinskollegen hat die junge Chefin: „Die finden das gut.“ Diskutiert werde nur, wo man anfangen soll mit dem Umkrempeln des Vereins.


Erstes Vereinsamt
Ohne das Wissen, dass sie im Verein viele Helfer hat, hätte sich Steinkirchner das verantwortungsvolle Amt nicht zugetraut. Erleichtert ist Steinkirchner zudem, dass sie im Kreis der Schützenmeister der Sektion voller Offenheit und Hilfsbereitschaft aufgenommen wurde. Ihr Vor-Vorgänger Florian Obermeier nimmt die Bernhardswalder Schützen beim Wort. „Wenn die Sofia die Unterstützung hat, kann das was werden. Die Älteren müssen ihr Wissen weitergeben“, fordert er.
Im Herbst wird Steinkirchner ein Seminar für junge Schützenmeister besuchen, sich in Sachen Vereinsrecht und -führung weiterbilden. Schließlich ist es überhaupt ihr erstes Amt in einem Verein – und dann gleich das der Schützenmeisterin. Die 19- Jährige lacht: „Wenn schon, denn schon.“

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29.05.2024 Sofia Steinkirchner führt den Traditionsverein

19-Jährige ist jetzt Schützenmeisterin bei Drei Eichen Bernhardswald – Führungskrise gerade noch abgewendet

Die Vorstandschaft der Schützengesellschaft Drei Eichen mit Sofia Steinkirchner (2. von links) und dem kleinen Korbinian Foto: Peter Luft

Die Führungskrise bei den Schützen von Drei Eichen in Bernhardswald ist beendet. Mit Sofia Steinkirchner fand sich jetzt eine neue Schützenmeisterin, die bereit ist, die Führung des Vereins zu übernehmen. Die 19-Jährige bringt schon einige Erfahrung im Schützensport mit und ist beruflich Auszubildende für Lebensmitteltechnik. Bei der Mitgliederversammlung wurde sie jetzt einstimmig an die Spitze des Vereins gewählt.

Dabei musste der Traditionsverein, der einst als Vorzeigeverein unter den 15 Schützenvereinen in der Sektion Am Wenzenbach galt, zuletzt eine Talsohle durchschreiten. Eine Situation, die nicht zuletzt auch auf die Corona-Pandemie zurückzuführen ist. „Das Vereinsleben hat gelitten, das Interesse am Schießsport hat nachgelassen und wäre fast zum Erliegen gekommen“, beschrieb Schütze und Gemeinderat Josef Fichtl die unglückliche Lage. „Wir waren über diese Situation sehr traurig und hofften sehr, dem Traditionsverein aus der Patsche helfen zu können“, schilderte der ehemalige Gemeinderat und Schütze Edgar Luft. Die Kehrtwende stellte sich jetzt bei der Generalversammlung ein. Unter der Leitung von Bürgermeister Florian Obermeier wurden die Neuwahlen durchgeführt. Da einige Posten vakant waren, herrschte zunächst noch Ratlosigkeit, wie es mit dem Verein weitergehen soll – bis sich Sofia Steinkirchner als Kandidatin zur Verfügung stellte. „Die Dame hat Mut und Courage, das freut mich, weil es mit unserem Verein wieder bergauf geht“, sagte der 92-jährige Ehrenschützenmeister und frisch gebackene Bernhardswalder Ehrenbürger Johann Albrecht. „Ich bin überglücklich und dankbar, wenn sich junge Leute für ein Ehrenamt engagieren“, ergänzte Albrecht, der selbst seinen Enkel Nils mitgebracht hatte.

Zum 2. Vorsitzenden wurde Josef Fichtl gewählt, zum Schriftführer Edgar Luft und zum Kassier Leonhard Steinkirchner. Sportleiter und Gerätewart ist Thomas Koller.

Glücklich zeigte sich auch Sektionsschützenmeisterin Daniela Schön aus Wenzenbach. Auch Bürgermeister Florian Obermeier wünschte eine glückliche Hand. „Wir sind heilfroh, eine neue Führung wieder zu haben“, zeigten sich Josef Fichtl und Edgar Luft sehr erleichtert und zollten Respekt. Der Bernhardswalder Verein feiert 2025 sein 75-jähriges Bestehen. Jeden Freitag um 19 Uhr ist Schießabend.

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